Sub oder BDSM-Sklave? Der Unterschied

Wenn du devot veranlagt bist, dann bist du nicht automatisch Sub und Sklave. Der Unterschied liegt im Grad der Unterwerfung und den Rechten des Unterwürfigen zur Mitbestimmung beim BDSM. Wie das in der Praxis aussieht, erfährst du in diesem BDSM-Ratgeber.

BDSM Sklave

Rechte zur Mitbestimmung

Einfach formuliert ist ein Sub eine unterwürfige Person, die das Ausgeliefertsein genießt, aber selbst mitbestimmen möchte, was beim Spielen passiert. Dadurch wird die Kontrolle dem Top überwiegend übergeben, obwohl der Sub den Verlauf des Spielens mitbestimmen kann. Dem dominanten Part können so auch Vorschläge unterbreitet werden, welche Praktiken sie gemeinsam ausüben möchten oder wie eine Bestrafung zu erfolgen hat. Der Sub hat also oft die Wahl und darf auch äußern, was er möchte / nicht möchte.

Ein Sklave hingegen gibt seine Rechte komplett an den Master über, er ist Eigentum des Masters. Die Entscheidungsgewalt, was wann mit welcher Intensität durchgeführt wird, obliegt dem Master. Ein Veto-Recht gibt es nicht, solange alles im Rahmen der Tabuliste erfolgt.

Ob Sklave oder Sub: Er will benutzt werden.harness-sklave

Bestrafungen

Ein Sub kann für sein Fehlverhalten bestraft werden. Das kann durch das Zufügen von erregenden Schmerzen (z.B. mit Nippelklemmen) oder durch andere Praktiken erfolgen, die den Sub selbst auch erregen können. Ein Sklave kann hingegen grundlos bestraft werden. Der feine Unterschied ist hierbei die psychologische Komponente. Während in der Konstellation als Sub der Unterwürfige das Spiel durch Gehorsamkeit indirekt beeinflussen kann, hat der Sklave diese Möglichkeiten nicht.

peitsche als Bestrafung für Sex-Sklaven

Enthaltsamkeit

Gemeinsamkeiten beim BDSM-Sub und -Sklaven sind die geforderte Gehorsamkeit und das Einbeziehen verschiedener Erziehungsmaßnahmen. Ein oft praktiziertes Spiel ist der Orgasmusentzug. Dem Unterwürfigen wird der Orgasmus für einen bestimmten Zeitraum untersagt, ganz nach dem Motto:

Nur ein ralliger Sub ist ein guter Sub.
Sklave BDSM

So wird der Orgasmus auch außerhalb von BDSM-Sessions durch Keuschhaltung untersagt. Ein Keuschheitsgürtel sorgt dafür, dass sich der Unterwürfige nicht selbst befriedigen kann. Als Folge wird ein Sub so trainiert, dass er seine Aufgaben während einer Session besonders gut durchführt, mit dem Ziel, dass der Sub bei guter Arbeit zum Orgasmus kommen darf. Ob er es tatsächlich darf, darüber entscheidet der Top/Master. In der Regel darf weder Sub, noch Sklave darüber entscheiden, ob er zum Orgasmus geleitet wird. Der Sklave wird für sein Verhalten nicht belohnt, auch nicht durch einen Orgasmus.

Keuschheitsgürtel

Sexuelle Wünsche

Während mit dem Sub meist ein freundschaftsähnliches Verhältnis beim Spielen aufkommt, ist das Spiel mit dem Sklaven rauer. Denn beim Sklaven geht es darum, ihn zu benutzen. Die sexuellen Wünsche des Sklaven spielen keine Rolle. Seine Aufgabe ist, dem Master vollumfänglich zu dienen und ihn zu befriedigen. Das kann auch das Aushalten von Lustschmerzen (Ballbusting, Auspeitschen, etc.) zur Belustigung des Masters beinhalten. In der Konstellation als Sub geht der Top auch auf die sexuellen Wünsche des Unterwürfigen ein. Angewandt werden BDSM-Praktiken, die den Sub selbst auch erregen.

bdsm sub

Abstufungen

In der BDSM-Szene haben sich verschiedene Abstufungen für Sklaven etabliert. Der stärkste Grad der Unterwerfung ist bei einem 24/7-Sklaven zu finden. Dabei ordnet ein Sklave sein gesamtes Leben den Wünschen des Masters unter, zu jeder Zeit, an jedem Tag.

bondage mit slave
Egal ob Sub oder Slave: Er ordnet sich immer seinem Master unter.

TPE: Total Power Exchange ist ein totaler Übergang der Rechte an den Master. Die Kontrolle geht über alle Lebensbereiche hinaus, bestimmt wird wie und mit wem das soziale Leben möglich ist und auch die finanzielle Situation wird vom Master kontrolliert, sogar bis zum Übergang des Vermögens. Wenn ein Sklave diese Beziehung selbst nicht mehr beenden kann, spricht man von einer CIS-Bezieung (complete irrevocable submission). Das ist die dauerhafte, unwiderrufliche Form des Total Power Exchanges.

EPE: Erotic Power Exchange ist das sexuelle Machtgefälle beim BDSM, das meist sowohl bei der Master-Sklave-, als auch Top-Sub-Beziehung zu finden ist. Im Gegensatz zum TPE beschränkt sich das Machtgefälle auf sexuelle Praktiken. Beim Sub ist dieses Gefälle meist über einen bestimmten Zeitraum definiert (z. B. während einer BDSM-Session). Bei einem Sklaven geht das Gefälle über die Session hinaus.

Weitere Sklaven werden nach der Art der "Benutzung" eingestuft, wobei ein Sklave mehrere Formen annehmen kann.

Oftmals wird der unterwürfige Partner nicht nur während einer Session, sondern auch im Alltag "markiert", wodurch er seine Demut zum Ausdruck bringen kann. Ein Klassiker ist das Halsband, welches wie ein normales Accessoire getragen wird. Je nachdem, wie "offen" man mit seinen Neigungen umgeht, kann dies auch in der Öffentlichkeit getragen werden, sichtbar oder überdeckt.

Ein praktisches Mittel zum Zweck sind zudem abschließbare Fesseln, die ein Sklave auch im Alltag unter der Kleidung tragen kann. Während einer Session trägt ein Sklave eher ein Brustharness (oder eben das, was den Vorstellungen des Masters entspricht).

Bist du ein Sub oder Slave?

Master BDSM
Wer meint, ein Sub oder Sklave
sei beim BDSM das Gleiche, der liegt falsch.

Wenn du selbst devot bist, kannst du dich genau einordnen, ob du lieber Sub oder BDSM-Sklave sein möchtest. Denn die Umgangsform ist sehr unterschiedlich. Natürlich muss ein Sub nicht ein Sub bleiben, sondern kann zu einem Sklaven schrittweise ausgebildet werden. Das funktioniert, wenn der Sub gehorsamer und devoter wird und dem Master immer mehr Rechte übergeben möchte. Der Reiz, zunehmend die Kontrolle zu übergeben, macht eine BSDM-Beziehung immer spannender.

Letztendlich muss der devote Part selbst entscheiden, ob er lediglich die Phantasie hat, Slave zu sein oder ob er diese auch ausleben möchte. Wichtig ist, sich seine Rolle einzugestehen und dass du dir den passenden Master suchst. Wenn du unsicher bist, beginne als Sub und du wirst selbst bemerken, ob du mehr Kontrolle abgeben möchtest. Weder eine sexuell devote, noch eine dominante Einstellung ist krankhaft, sondern macht dich zu einer Persönlichkeit. Wenn du deine Phantasien unter Beachtung der Tabus auslebst, wirst du sehen, wie sehr es dein Leben bereichert. Es gibt viele, die genauso versaut sind wie du.