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Sex in der Blockchain

Sex in der Blockchain

Eine holländische Firma möchte eine Idee revolutionieren, indem sie Sex in der Blockchain verankert. Aber wozu soll das gut sein und welche Probleme entstehen daraus?

Die Blockchain ist in aller Munde. Die Welt ist von Bitcoins fasziniert und Unternehmen versuchen, sinnvolle Anwendungsszenarien zu schaffen. Ob diese jedoch immer sinnvoll sind, muss jeder für sich selbst entscheiden. Die Zukunft wird zeigen, ob die Blockchain wirklich die Technologie der Zukunft ist. Heute zeigen wir dir ein Startup, das die Technologie nutzbar machen möchte.

Einvernehmlicher Sex Dank Blockchain?

LegalFling möchte das Problem angehen, dass sexueller Missbrauch nachweisbarer ist. Denn es ist schwer oder kaum nachweisbar, dass Sex ohne Einvernehmen beider Partner stattfand. Aus juristischer Sicht müssten alle Beteiligten vor dem Sex einen schriftlichen Vertrag abschließen, in welchem sie dem Sex einwilligen. Diese Aufgabe kann die Blockchain übernehmen. In diese werden nämlich sogenannte Transaktionen verankert. Das sind normalerweise Überweisungen , z.B. von Bitcoins, die von einer Adresse an eine andere übertragen werden. Das Besondere an der Technologie: Die Community bestätigt diese Transaktion und jeder hält eine Kopie aller Transaktionen. In jede Transaktion kann zusätzlich eine Nachricht hinterlegt werden. Und da tausende Kopien dieser Kette von Transaktionen (die sogenannte Blockchain) existieren, sind die Nachrichten darin verankert - und können somit nachvollzogen werden.

Wer seine Sexaktivitäten in der Blockchain verankert, kann im Nachhinein nicht mehr behaupten, der Sex wäre nicht einvernehmlich. Das ist jedenfalls die Idee der Gründer. Nur kritisch betrachtet gibt es einige Probleme. Denn wer stellt diese Infos überhaupt in die Blockchain? So könnte theoretisch jemand vorsätzlich falsche Einvernehmungen in die Blockchain integrieren. Alles müsste aufwändig abgesichert werden, was bislang technisch aufwändig ist. Jeder kann beispielsweise Adressen für Bitcoins besitzen und sichert diese mit einem privaten Schlüssel. Doch der Schritt von der Realität in die virtuelle Welt kann problematisch sein, nämlich dass die Schlüssel in falsche Hände gelangen könnten.

Sexverhalten wird öffentlich

Ein zentrales Problem an der Blockchain - und zeitgleich die Genialität des Konzepts ist, dass alles, was darin verankert wird, öffentlich ist. Für das Konzept einer offenen Währung, dessen Transaktionen jeder nachvollziehen können soll, ist diese Eigenschaft überaus praktisch. Integriert man allerdings Informationen über Sexpartner, können diese auch von Dritten ausgelesen werden. Profiling der letzten Sexpartner wird dann für alle Beteiligten möglich. Aus der Sicht der Datenschützer ist das besonders problematisch. Auch gibt es bislang kein Gericht, das die Blockchain als Beweismittel anerkannt hat.

Fazit

Die grundlegende Idee des Startups ist zwar interessant, jedoch scheinbar noch nicht bis zum Ende durchdacht. Gerade das Problem der Veröffentlichung des Sexlebens ist nicht für jedermann akzeptabel. Interessant wäre die Idee natürlich auch für den BDSM-Bereich, wo wie in einem schriftlichen Vertrag festgelegt werden kann, was zwischen Top und Sub erlaubt ist und wo die Grenzen sind. Doch solange noch kein Gericht die Blockchain als Beweismittel anerkannt hat, sind solche Dienste weiterhin sehr spekulativ. Denn eine Garantie, dass die Gerichte diese Technik als Beweismittel anerkennen, gibt es nicht.